In dieser Wiederholung unseres Konzertes vom 20.Oktober in Kempen, Paterskirche, gab es eine Besonderheit, in der sich diese Aufführung von der in Kempen deutlich unterschied: Statt des Klaviers zu 4 Händen wurde dieser Part von Orgel (Andreas Cavelius) und Pauke (Andreas Buschmann) übernommen!

In der gut besetzen Kirche  – (trotz eines die Kirche umringenden Weihnachtsmarktes!) – kamen Pauke und Orgel in der gewaltigen Akustik dieses Kirchenraumes zu ihrem vollen Recht. Der Chor hatte entsprechend alles zu geben – und bewältigte diese Aufgabe mit großer Singfreude – dynamisch und ausdrucksstark von David Nethen geführt.  „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“ – dieser Teil des Werkes beeindruckte in der Dionysiuskirche sowohl uns Sänger/innen als auch die Zuhörer besonders  durch den sich aufdrängenden, eindrücklichen Ernst der Paukenschläge, die die uni sono gesungene Textvertonung begleiteten.

Auch von den Solisten Dieter Lorenz (Bariton) und Marie Angona (Sopran) wurde die besondere Bedingung einer großen Akustik bewundernswert gestaltet.

Chor und Chorleiter, Solisten und Instrumentalisten, die auf der Empore der Kirche  konzertiert hatten, nahmen anschließend vom Altarraum aus den herzlichen Applaus dankbar entgegen.

Dieses wundervolle Gedicht eines begeisterten Zuhörers erreichte uns:

 

Flucht aus Ägypten am 24.11.2017

Oder : Es gibt kein Warum

 

in der wüste sinai sterben
durch ein attentat 300 menschen
über 100 menschen wurden verletzt
sie beteten zu allah in der moschee
des wüstenortes bir al-arisch

 

„selig sind die toten“

 

der chor singt in der kirche
das „deutsche requiem“
angefeuert von orgel und pauke
selig klingt ihr jubelschrei

 

die pauke knallt töne
ins kirchenschiff
das gewölbe hält
die säulen zittern

 

„selig sind, die da leid tragen“

 

vertrocknet sind die flüsse
die zisternen leer
wüstenhunde streunen
sand ist verweht

 

„das gras ist verdorret“

 

gottheiten sind eingeladen
doch ihre augen geblendet
wer hatte ihnen sand
in die augen gestreut

 

„wie lieblich sind deine wohnungen“

 

vor dem kirchenportal
genießen menschen auf dem
weihnachtsmarkt bei rotweinduft
fröhliche stunden unterm sternenzelt

 

„euer herz soll sich freuen“ *

 

der sand der wüste
weht ein dichtes leichentuch
„denn wir haben hie keine statt“

 

die cousine starb in der früh’

 

* Zitate aus: J. Brahms, Ein deutsches Requiem

© Udo Houben

(-> Link)